Nach 60 Jahren noch immer eine offene Wunde: Die Erinnerung an die Niederschlagung der Demonstrationen vom 17. Oktober 1961 (Ici on noie les Algériens) und vom 8. Februar 1962 (Charonne)

Die Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1961 war eine nuit noire in der französischen Geschichte der Nachkriegszeit[1] und der 8. Februar 1962 war ein schwarzer Tag. An beiden Tagen gab es im Zusammenhang mit dem Algerien-Krieg große Demonstrationen in Paris, die zahlreiche Opfer forderten. Die Erinnerung daran ist immer noch lebendig.

Was geschah damals?

Am Abend des 17. Oktober 1961 protestierten ungefähr 30.000 Algerier vor allem aus den Pariser Vorstädten gegen die –allein sie betreffende- nächtliche Ausgangssperre mit einer friedlichen -aber nicht genehmigten-  Demonstration, zu der die Untergrundorganisation der FLN (Front de libération nationale) aufgerufen hatte.  Die Polizei reagierte mit äußerster Härte. Zahlreiche Demonstranten wurden getötet- die Zahlenangaben schwanken zwischen einigen Dutzenden und über 200 Opfern.[2] Über 10.000 Demonstranten wurden festgenommen und zum Teil mehrere Tage lang in „centres d’internement“  festgehalten. Dort kam es zu weiteren gewalttätigen Übergriffen einer durch Falschmeldungen aufgehetzten Polizei.  Noch Tage nach der „nuit noire“ wurden in der Seine schwimmende Leichen gefunden. Einige Demonstranten waren auf der Flucht vor der Polizei vom Pont St-Michel in die Seine gesprungen und dort ertrunken, andere wurden einfach in den Fluss geworfen, um die offiziellen Todes-Statistiken niedrig zu halten.

Nach dem Urteil der britischen Historiker Jim House und Neil MacMaster handelt es sich um das brutalste staatliche  Vorgehen gegen eine Demonstration im Westeuropa der Nachkriegszeit.[3]  

Eine scharfe Pressezensur wurde verhängt und auch weitgehend befolgt, durch die das Ausmaß dessen, was in dieser Nacht geschah, nicht ans Licht kommen sollte. Viele Zeitungen beschränkten sich auf die Wiedergabe der offiziellen Polizeiberichte. Immerhin: Ein -natürlich schnell beseitigtes- Graffiti am Seineufer wies unübersehbar auf die Ereignisse der Nacht hin: Ici on noie les Algériens – hier ertränkt man die Algerier.[4]

Quai de Conti, 6. November 1961 © Jean Texier / L’Humanité [5]

Am 24. Oktober 1961 erschien in der Tageszeitung Le Monde ein Aufruf von Intellektuellen, u.a. Simone de Beauvoir, André Breton, Nathalie Sarraute und Aimé Césaire, in dem es heißt:

Mit bewundernswertem Mut und Würde haben algerische Arbeiter gegen die immer unerbittlichere Repression demonstriert, deren Opfer sie sind… Die Polizei reagierte auf die friedliche Demonstration mit ungezügelter Gewalt: Erneut wurden Algerier getötet, weil sie in Freiheit leben wollten. Die Franzosen würden sich zu Komplizen rassistischer Gewalt machen, deren Schauplatz Paris ist, wenn sie dazu schwiegen…. Wir weigern uns, einen Unterschied zu machen zwischen den vor ihrer Ausweisung im Palais des Congrès eingepferchten Algeriern und den vor ihrer Deportation zusammengetriebenen Juden…“

Karikatur des Le-Monde Karikaturisten  Plantu Dezember 1997[6]

Aber erst 2001 wurde –gegen den Widerstand der rechten Parteien- vom damaligen Pariser Bürgermeister Delanoë eine Gedenktafel am Pont-St-Michel (Quai du Marché – Neuf) eingeweiht: „Zur Erinnerung an die zahlreichen Algerier, die bei der blutigen Unterdrückung der friedlichen Demonstration vom 17. Oktober 1961 getötet wurden.“ Ich wollte“, stellte dazu der Pariser Bürgermeister fest, „dass für dieses Verbrechen, das von offiziellen Stellen Frankreichs gedeckt oder beschlossen wurde, wenigstens die französische Hauptstadt Verantwortung übernimmt“.[7]

Foto: Wolf Jöckel, aufgenommen 2011, am 50. Jahrestag des 17.10.1961

Diese Gedenktafel wurde 2019 von der Pariser Bürgermeisterin Hidalgo durch eine künstlerisch gestaltete Stele ergänzt, um dem Gedenken an die Opfer mehr Sichtbarkeit zu verleihen.[8]

Bild: Wolf Jöckel 9.2.2022

In Frankreich hat man sich allerdings schwer getan mit dieser „schwarzen Nacht“.  Lange Zeit wurde der 17. Oktober 1961 verdrängt, die Erinnerung daran bewusst ausgelöscht, wie die beiden Le Monde-Journalisten Frédéric Bobin et Antoine Flandrin in einem aktuellen Podcast feststellen.[9]

Ein Grund für das große französische Interesse an einer solchen Verdrängung:  Der für das brutale Vorgehen der Pariser Polizei 1961 (und dann auch noch 1962) Verantwortliche war Maurice Papon. Als Präfekt ordnete er am 17.10. 1961 ein hartes Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten an. Zu Unrecht machte er die friedlich demonstrierenden Algerier für die blutige Eskalation der Demonstration verantwortlich: Sie hätten das Feuer auf die Polizei eröffnet. Allerdings hat damals kein einziger Polizist Schussverletzungen erlitten und erst recht wurde keiner getötet. Demgegenüber spielte Papon die Zahl der Opfer herunter und trug massiv dazu bei –auch mit Hilfe der herrschenden Pressezensur- dass es zu keiner Aufklärung des Ablaufs der Ereignisse kam und zu keiner einzigen Bestrafung eines Polizisten. Papon allerdings wurde in einem Brief des damaligen Ministerpräsidenten Michel Debré ausdrücklich gelobt: Der Präfekt habe Führungsstärke und Organisationstalent bewiesen und auf hervorragende Weise eine schwierige und oft delikate Aufgabe („une mission souvent délicate et difficile“) zu bewältigen gewusst. So von den politisch Verantwortlichen bestärkt, war es am 8. Februar 1962 wieder Papon, der den Befehl zum folgenschweren Vorgehen gegen die Demonstranten gab.[10]

Führungsstärke und Organisationstalent hatte Maurice Papon auch schon vorher hinreichend bewiesen. Er war nämlich im Zweiten Weltkrieg als Generalsekretär der Präfektur von Bordeaux verantwortlich für die Verhaftung von etwa 1600 Juden, die zwischen 1942 und 1944 zunächst nach Drancy und von dort weiter nach Auschwitz transportiert wurden. Der Busfahrer auf der oben abgebildeten Karikatur von Plantu war also niemand anderes als Papon.

Allerdings gehörte er –wie der oberste Polizeichef von Vichy, René Bousquet, zu den sogenannten „vichisto-résistants“ (Jean-Pierre Azema), die sich zunächst in den Dienst der sogenannten révolution nationale Pétains stellten, dann aber auch Verbindungen zur Résistance knüpften. Daher konnte Papon nach 1945 mit ausdrücklicher Billigung von de Gaulle weiter Karriere machen: Als Polizeipräfekt in Algerien, wo er einschlägige Erfahrungen im Umgang mit der algerischen Widerstandsbewegung sammeln konnte, danach als Pariser Polizeichef und zwischen 1978 und 1981 auch noch in zwei Regierungen als Minister. Das endete erst am 6. Mai 1981, als die satirische Wochenzeitschrift Canard enchaîné die Rolle Papons bei der Deportation von Juden bekannt machte. 1983 wurde Anklage erhoben, und nach dem längsten Prozess der französischen Justizgeschichte wurde Papon 1998 wegen seiner Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 10 Jahren Haft verurteilt- von denen er allerdings nur knapp 3 Jahre absitzen musste.

Insofern hat die Erinnerung an den 17. Oktober 1961 eine dreifache Brisanz:

  • Es geht einmal um ein Ereignis, das inzwischen vielfach als „Massaker“ bezeichnet und als Verbrechen eingestuft wird. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass es sich nicht „einfach“ um vereinzelte oder auch kollektive polizeiliche Übergriffe handelte, sondern dass es institutionelle/staatliche Verantwortlichkeiten gab – auf jeden Fall die des Polizeipräfekten Papon. In Frage steht aber auch die (zumindest politische) Verantwortung des damaligen Innenministers Roger Frey, eines entschiedenen Gegners einer Loslösung Algeriens vom „Mutterland“, und des Premierministers Michel Debré.   
  • Es geht dabei weiterhin um die Rolle der Collaboration mit dem Nazi-Regime und ihre Beteiligung an der Shoah – eine Frage, die derzeit in Anbetracht der revisionistischen Thesen des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour besonders aktuell ist: Für Zemmour war das Collaborations-Regime des Marschalls Pétains nicht Handlanger der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie, sondern ein Schutzschild französischer Juden, die vor Deportation und Ermordung gerettet worden seien. Der Polizeipräfekt von 1961, Papon, ist ein Beleg dafür, dass damit die Geschichte auf den Kopf gestellt wird.
  • Brisant ist die Erinnerung an den 17. Oktober 1961 schließlich auch im Kontext der französisch-algerischen Beziehungen. Emmanuel Macron hatte 2017 als Kandidat für die damalige Präsidentschaftswahl in einem Aufsehen erregenden Interview während eines Besuchs in Algier den französischen Kolonialismus als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und eine wahrhafte Barbarei bezeichnet und dazu aufgefordert, davor nicht die Augen zu verschließen.[11] Als Präsident hatte Macron die  Verbesserung der Beziehung zu Algerien und einen versöhnlichen Umgang mit der Vergangenheit (die „réconciliation des mémoires“)  zu einem Schwerpunkt seiner Amtszeit erklärt.[12] Er beauftragte den aus Algerien stammenden Historiker Benjamin Stora, Vorschläge zu unterbreiten, wie -gerade im Blick auf Kolonialismus und Algerien-Krieg- die Verständigung zwischen dem französischen und algerischen Volk gefördert werden könnte.

Stora unterbreitete im Januar 2021 einen Katalog von 22 Maßnahmen, wozu auch die Erinnerung an den 17. Oktober 1961 gehörte.[13] Wie schwer dieser Prozess einer réconciliation des mémoires allerdings ist, wird an der erbitterten rechten Kritik deutlich: Man müsse endlich aufhören, sich ständig für seine (insgesamt doch glanzvolle) Geschichte zu entschuldigen, auf die man stolz sein könne, forderten unisono Vertreter der Rechten (Michel  Barnier, Eric Ciotti, Valérie Pecresse) und der Ultrarechten (Marine Le Pen).[14] Und zu dem Frankreich, auf das die Franzosen stolz sein könnten, gehört für den Präsidentschaftskandidaten Zemmour (dem immerhin -ebenso wie Le Pen-  derzeit 14 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme geben wollen) sogar der Marschall Pétain…

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Emmanuel Macron, président de la république, participe à une cérémonie en hommage aux victimes de la violente répression d’une manifestation d’Algériens, le 17 octobre 1961. Au parc départemental Pierre Lagravère, au pied du Pont de Bezons, samedi 16 octobre 2021 – 2021©Jean-Claude Coutausse pour Le Monde

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2021©Jean-Claude Coutausse pour Le Monde. Macron ehrt die Opfer des 17. Oktober 1961 (Colombes, Hauts-de-Seine, 16. Oktober).  Im Hintergrund die Brücke von Bezons. Auch dort wurden Demonstranten von der Polizei in die Seine geworfen. [15]

Insofern wurde mit besonderer Spannung erwartet, wie Macron 2021 an den 17. Oktober 1961 erinnern würde. In seiner Stellungnahme beschrieb Macron in aller Deutlichkeit, was damals geschah.  Die Repression der Demonstration sei brutal und blutig gewesen. Fast 12 000 Algerier seien verhaftet worden. Neben vielen Verletzten habe es Dutzende von Toten gegeben, die in die Seine geworfen worden seien. Viele Familien hätten nie die sterblichen Überreste der damals Verschwundenen wiedergefunden. [16] Es handele sich um Verbrechen, die nicht entschuldigt werden könnten. („crimes inexcusables“). Neu waren dabei, gegenüber den Stellungnahmen seines Vorgängers François Hollande, nicht nur die deutlichen Qualifizierungen der damaligen Repression, sondern vor allem, dass mit Macron ein Staatspräsident persönlich einen Kranz an einem Ort des damaligen Geschehens niederlegte. Und neu war auch, dass Macron einen Verantwortlichen benannte, nämlich Maurice Papon. Nach den Worten Benjamin Storas hat damit zum ersten Mal ein Staatspräsident eine staatliche Verantwortung an dem verbrecherischen Massaker anerkannt. Allerdings wurde -nicht nur aus dem linken Spektrum- Kritik laut. Macron sei auf halbem Weg stehen geblieben. In der Erklärung des Elysée seien das Wort Polizei  und Titel und Funktion Papons („préfet de police“)  nicht vorgekommen, der doch immerhin trotz seiner Vergangenheit als Kollaborateur von de  Gaulle ausgewählt worden sei und danach auch noch eine steile Karriere gemacht habe.[17]

Aber dann folgte ja noch der zweite Akt des Dramas, der 8. Februar 1962, in Frankreich bekannt unter dem Kürzel Métro Charonne oder einfach nur Charonne

Was war damals geschehen? Seit März 1961 verübte die Untergrundorganisation OAS (Organisation de l’Armée Secrète) eine Serie von Anschlägen, um die Verhandlungen über die Unabhängigkeit Algeriens zu torpedieren: Am 31. März wurde der Bürgermeister von Evian ermordet, in dessen  Stadt die Verhandlungen stattfanden. Es folgten Anschläge auf Personen und Einrichtungen, die das Projekt einer Unabhängigkeit Algeriens unterstützten.  Am 7. Februar 1962 verübte die OAS eine neue Serie von Anschlägen, unter anderem auf die Wohnung von André Malraux, dem damaligen Kultusminister, wobei ein vierjähriges Mädchen sein Augenlicht verlor, was besondere Empörung auslöste. Ihr Ziel erreichten diese Anschläge allerdings nicht: Eher beschleunigten sie den Abschluss der Verhandlungen. Am 18. März 1962 wurde in Evian die Loslösung Algeriens vom „Mutterland“ Frankreich vereinbart.

Ausstellung auf dem Vorplatz des Rathauses des 11. Arrondissements,                                                   erstellt von dem Comité d’Histoire de la Ville de Paris[18]   Bild: Wolf Jöckel 8.2.2022  

Als Reaktion auf die Anschläge der OAS riefen verschiedene linke Organisationen, vor allem die Gewerkschaften CGT, CFDT und UNEF und die Parteien PCF und PSU, für den 8. Februar 1962 zu einer Demonstration gegen den OAS-Terror und für die Unabhängigkeit Algeriens auf, die allerdings von Papon, nach wie vor Polizeipräfekt, verboten wurde. Allerdings hatten die Organisatoren die Hoffnung, dass angesichts der Umstände die Polizei nicht einschreiten würde. Denn immerhin standen die Verhandlungen von Evian kurz vor dem Abschluss, so dass eine Demonstration für den Friedensvertrag und gegen den OAS-Terror durchaus im Sinne der Regierung hätte sein können.[19] Zumal die OAS ja nicht nur de Gaulles Vertrauten Malraux zum Ziel ihrer Anschläge auserwählt hatte, sondern auch den Staatspräsidenten selbst, auf den am 8. September 1961 bei Pont-sur-Seine ein Anschlag verübt wurde.

Es kam allerdings anders. De  Gaulle, der Innenminister Frey und der Polizeipräfekt Papon wollten um jeden Preis die staatliche Autorität durchsetzen und der politischen Linken keine  Gelegenheit geben, ihre Macht zu demonstrieren. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, als sei die Unabhängigkeit Algeriens auf „Druck der Straße“ erfolgt.  An der Metro-Station Charonne im 11. Arrondissement wurden die friedlich demonstrierenden Menschen gewaltsam eingekesselt. Mit ihren bidules, hölzernen Schlagstöcken, schlugen Polizisten auf die Demonstranten ein.  Die versuchten in Not und Panik, sich in die Metro-Station zu retten, deren Gitter aber heruntergelassen waren. 9 Menschen starben an den Folgen schwerer Kopfverletzungen oder erstickten, darunter Anne Godeau (24 Jahre, Postangestellte) und Édouard Lemarchand (40 Jahre, Angestellter bei der Humanité).

Das Foto zeigt sie auf dem Demonstrationszug vom 8.2.1962. Eine Stunde später waren sie tot.[20]

Am 13. Februar 1962 beteiligten sich etwa 500 000 Menschen (L‘Humanité sprach von 1 000 000, Le Figaro von 150 000)  an einem feierlichen Trauermarsch zum Friedhof Père Lachaise, wo die „Opfer von Charonne“ gegenüber der Mur des Fédérés, also der Opfer der Pariser Commune von 1871, bestattet wurden.[21]

Grabmal der Charonne-Opfer auf dem Père Lachaise. 97. Division. Auf der Grabplatte spiegelt sich das Denkmal für die Opfer des KZ Ravensbrück. Foto: Wolf Jöckel

Dieses Foto habe ich am 10. Februar 2022 aufgenommen. Das Gebinde hatte der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement im Namen des Staatspräsidenten deponiert, wie das Tricolore-Band ausweist. Dies war, wie auch Macrons Gedenken an die Opfer des 17. Oktober 1961, eine absolute Neuerung: Nicht allein, dass Macron damit den Opfern und ihren Familien seine Ehrerbietung erwies,[22] sondern auch insofern, als durch die Präsenz des Polizeipräfekten die damalige Verantwortung der Pariser Polizei anerkannt wurde. 

Bis es dazu kam, war es allerdings ein weiter Weg. Denn wie nach dem 17. Oktober wurden auch hier die Tatsachen zunächst entweder verschwiegen oder verdreht.

Aus der Ausstellung 11. Arrondissement

So berichtete der Figaro am 9. Februar, „groupes de choc“, also (bewaffnete) Sturmtruppen 23], hätten das Demonstrationsverbot durchbrochen und Demonstranten seien in die von „Agenten der Subversion“ gelegte Falle geraten. Die Rede war lediglich von zwei toten Demonstranten. Der Ministerpräsident beglückwünschte einige Tage später Maurice Papon für sein entschlossenes Vorgehen und 1966 wurde eine Amnestie für alle im Zusammenhang mit dem Algerienkrieg stehenden Handlungen beschlossen.

Aber natürlich gelang es nicht, die Erinnerung an den 8. Februar auszulöschen. Die Kommunistische Partei Frankreichs und die kommunistische Gewerkschaft CGT brachten in der Metro-Station eine Erinnerungstafel für „die Opfer der Repression“ an. Sie waren alle Mitglieder der CGT und mit einer Ausnahme auch der KPF.

Gedenktafel in der Metrostation Charonne, 11. Arrondissement: „Hier sind am 8. Februar 1962 während einer Demonstration für den Frieden in Algerien neun Arbeiterinnen und Arbeiter, von denen der jüngste 16 Jahre alt war, als Opfer der Unterdrückung gestorben.“ Foto Wolf Jöckel

Jedes Jahr werden dort am 8. Februar von verschiedenen Organisationen und Institutionen Blumen niedergelegt. Foto: Wolf Jöckel 8. Februar 2022

Ein Plakat der École des beaux-arts aus dem Jahr 1968[24]. Es zeigt, dass in der französischen Studentenbewegung die Erinnerung an Charonne noch lebendig war.  Roger Frey, 1962 Innenminister, wird hier als „Mörder von Charonne“ titutliert. Aus der Ausstellung 11. Arrondissement.  Foto: Wolf Jöckel

1975 entstand Renauds bitteres Lied „Hexagone“, in dessen Februar-Strophe er an die damals weitgehend verdrängte Niederschlagung der Demonstration vom 8. Februar 1962 erinnert:

Im Februar fällt es nicht schwer, / sich an Charonne zu erinnern,

die vereidigten Schläger (Gendarmen), / die ihr Werk perfekt ausführten.

Frankreich ist ein Bullenstaat ….

Um die öffentliche Ordnung durchzusetzen, / Morden sie ungestraft.[25]

Am 45. Jahrestag des Massakers, am 8. Februar 2007, erhielt der Ort des Geschehens, die Kreuzung zwischen dem Boulevard Voltaire und der Rue de Charonne,  auf Beschluss des Pariser Stadtrats den Namen „Place du 8 Février 1962“, sieben Jahre später die Metro-Station Charonne den entsprechenden Zusatz.

Platz des 8. Februar 1962. Datum der Demonstration gegen den Algerienkrieg, wo neun Demonstranten an der Metro-Station Charonne den Tod fanden.
Foto: Wolf Jöckel  8.2.2012

Am 50. Jahrestag des Massakers hielt der damalige Pariser Bürgermeister Delanoë eine Rede an der Place du 8 Février 1962, die mich sehr beeindruckte. Er knüpfte dabei sinngemäß an das an, was Robert Badinter, dessen Name mit der Abschaffung der Todesstrafe verbunden ist,  1990 feststellte:

„Es ist eine beklagenswerte Haltung für eine große Demokratie, sich nicht den Schwächen ihrer Geschichte zuzuwenden… Erwachsen zu sein bedeutet, seinen Schwächen ins Auge zu sehen, um ihnen nicht erneut zu erliegen“.[26]  Und Delanoë führte in seiner Rede den Kniefall Willy Brandts am Mahnmal des Warschauer Ghettos als Vorbild an für einen verantwortungsvollen Umgang mit den dunklen Seiten der Vergangenheit eines Landes.

Eine solche Geste ist allerdings in Frankreich in Bezug auf den Algerienkrieg kaum vorstellbar.

Kundgebung am 8. Februar 2022, Place du 8 février 1962. Auf der Tribüne von links nach rechts: Der sozialistische Bürgermeister des 11. Arrondissements François Vauglin (mit der Tricolore-Schärpe), der Vorsitzende der KPF und Präsidentschaftskandidat Fabien Roussel, der Präsident der Association nationale pour la protection de la mémoire des victimes de l’OAS, Jean-François Gavoury (am Mikrophon), der Vorsitzende der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, und  Henri Cukierman, Vorsitzender des comité Vérité et justice pour Charonne. Foto: Wolf Jöckel

Auf der Kundgebung vom 8. Februar 2022 wurde denn auch kritisiert, dass Macron in seiner Erinnerungspolitik auf halbem Weg stehen geblieben sei und das Charonne-Massaker nicht als „crime d’État“ anerkannt habe. In der Tat lässt sich Präsident Macron bei seinen erinnerungspolitischen Gesten und Schritten auch von politischem Kalkül leiten – das ist von ihm, gerade auch kurz vor den Präsidentschaftswahlen, nicht anders zu erwarten.[27]  Macron hat aber unbestreitbar während seines Quinquennats wichtige Beiträge zur „Aufarbeitung der Vergangenheit“ geleistet. Dazu gehören die offizielle Anerkennung der systematisch von der französischen Armee im Algerienkrieg angewendeten Folter[28]  und seine Entschuldigung gegenüber den Harkis, den algerischen Hilfskräften der französischen Armee, die Frankreich den Repressalien der siegreichen FLN überlassen hat,  soweit sie nicht nach Frankreich überführt und dort unter unwürdigen Bedingungen behandelt wurden –  nach Le Monde „eine der beschämendsten Seiten der Geschichte unseres Landes“.[29] Und dazu gehört auch der– im Vergleich zu seinen Vorgängern viel prononciertere Umgang Macrons mit den Massakern vom 17. Oktober 1961 und vom 8. Februar 1962. Aber sicherlich ist es noch ein weiter Weg zu einer réconciliation des mémoires, soweit die überhaupt je möglich ist. Das zeigt auch das nachfolgend abgebildete handbeschriebene Blatt, das an einer Schautafel der Ausstellung des 11. Arrondissements von Paris befestigt war.

Foto: Wolf Jöckel 6.2.2022

Vor 65 Jahren wurde mein Vater in Algerien (der Kabylei) wie viele andere von der französischen Armee verhaftet, gefoltert und exekutiert. Er war in der Blüte seiner Jahre, gerade 24 Jahre alt, so dass er keine Gelegenheit hatte mir noch Brüder und Schwestern zu machen. Ehre all denen, die für die Freiheit kämpfen. Es leben die zwei Länder, Frankreich und Algerien…


Anmerkungen

[1] So der Titel eines französischen  Fernsehfilms von 2005 über die damaligen Ereignisse, wieder ausgestrahlt von France 3 am 17.10.2010.  Bild aus: https://www.franceculture.fr/emissions/la-fabrique-de-lhistoire/france-culture-passe-le-bac-33-reviser-lepreuve-dhistoire-avec-la-fabrique

[2]  „La vérité mettra des années pour s’imposer : 200 manifestants au moins tués „à chaud“ comme „à froid (Gaston Deferre); avec une imprécision du nombre à elle seule révélatrice de la logique de guerre dans laquelle on s’inscrit.“ Danielle Tartakowsky, Les manifestations de rue en France 1918-1968. Éditions de la Sorbonne. https://books.openedition.org/psorbonne/62457?lang=de

Die bis heute noch nicht geklärte Opferzahl beruht vor allem darauf, dass  der Zugang zu den Archiven lange Zeit mit dem Verweis auf die nationale Sicherheit bis 2021 blockiert war und -so der Historiker  Gilles Manceron- immer noch behindert wird. Siehe dazu: https://www.la-croix.com/France-ouvre-archives-judiciaires-policieres-Algerie-2021-12-23-1301191586

[3]  Jim House/Neil MacMaster, Les Algériens, la terreur d’État et la mémoire. Neuauflage Paris: Gallimard 2021: „la répression d’Etat la plus violente qu’ait jamais provoquée une manifestation de rue en Europe occidentale dans l’histoire contemporaine“  

Zur Vorgeschichte und zum Ablauf des Massakers vom 17. Oktober 1961 siehe auch: Nina Pauer, Europa und die Frage der Gewalt- die bundesrepublikanische Resonanz auf den Algerienkrieg am Beispiel des Massakers vom 17. Oktober 1961 in Paris.  In: Dietmar Hüser, Frankreichs Empire schlägt zurück. Kassel university press 2010, S. 157ff  978-3-89958-902-3.volltext.frei.pdf (uni-kassel.de)

[4] So auch der Titel eines Dokumentarfilms, der aus Anlass des 50. Jahrestages der Nuit noire in die Kinos kam. Das Bild wurde vielfach veröffentlicht, z.B. https://france3-regions.francetvinfo.fr/auvergne-rhone-alpes/isere/grenoble/on-noie-algeriens-soiree-cine-conference-au-melies-grenoble-1735831.html

[5] Bild aus: Histoire d’une photo : „Ici on noie des Algériens” (1961) – Ép. 3/3 – France Culture passe le bac !

[6] https://histoirecoloniale.net/Papon-et-la-justice.html

[7] https://www.liberation.fr/societe/2001/10/18/a-la-memoire-des-algeriens_380833/

[8] Siehe: https://www.rtl.fr/actu/politique/paris-inaugure-une-stele-en-hommage-aux-victimes-algeriennes-du-17-octobre-1961-7799268720  17.10.2019   und https://www.ouest-france.fr/ile-de-france/paris-75000/paris-inaugure-une-stele-en-hommage-aux-victimes-algeriennes-de-la-repression-du-17-octobre-1961-6569414

[9] Podcast. Massacre du 17 octobre 1961 : la fin d’un long silence ? (lemonde.fr Oktober 2021): „ L’histoire du 17 octobre 1961 est celle d’un massacre sciemment oublié, effacé.“  Siehe auch Interview mit dem Historiker Gilles Manceron, Autor von: La triple occultation d’un massacre. In: Le 17 octobre des Algériens (2011) https://www.lemonde.fr/societe/article/2011/10/17/17-octobre-1961-ce-massacre-a-ete-occulte-de-la-memoire-collective_1586418_3224.html Danach hatte nicht nur der für „den Pogrom“ verantwortliche „pouvoir gaulliste“ Interesse an der Verdrängung, sondern auch die französische Linke, „ambiguë sur l’indépendance algérienne“. Und zum Dritten auch die damalige provisorische algerische  Regierung, weil der französische Ableger der FLN eine Konkurrenz darstellte, die nach der Erlangung der Unabhängigkeit ausgeschaltet wurde. https://www.cairn.info/le-17-octobre-des-algeriens–9782707171177-page-111.htm

[10] Sonderausgabe Charonne der Humanité vom 8.2.2012

[11] s. z.B. Emmanuel Macron qualifie la colonisation française de „crime contre l’humanité“ – L’Express (lexpress.fr) und https://www.lexpress.fr/actualite/politique/elections/la-colonisation-crime-contre-l-humanite-macron-sous-le-feu-des-critiques_1879756.html

[12] Kritisch dazu: Sylvie Thénault; Sur la guerre d’Algérie parler de ‚réconciliation‘ n’a pas de sens. In: Le Monde. 6.2.2021 und in: Le Monde, Le bilan du monde, édition 2022, S. 217

[13] https://www.lemonde.fr/afrique/article/2020/07/24/emmanuel-macron-confie-a-l-historien-benjamin-stora-une-mission-sur-la-memoire-de-la-colonisation-et-de-la-guerre-d-algerie_6047236_3212.html und Emmanuel Macron fait de la guerre d’Algérie le défi mémoriel de son quinquennat (lemonde.fr)  Zusammenfassung der 22 Empfehlungen  Storas: https://www.lemonde.fr/afrique/article/2021/01/20/france-algerie-les-22-recommandations-du-rapport-stora_6066931_3212.html 

[14] Le Monde 19. Oktober 2021: Droite et extême droite condamnent la „repentance“ du chef de l’Etat. Marine Le Pen comme Michel Barnier ou Valérie Pecresse ont estimé que la France devait cesser de s’excuser à propos de la guerre d’Algérie.

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Beschädigung der Statue des Emirs Abdelkader in Amboise Anfang Februar 2022. Abdelkader war ein Held des algerischen Widerstands gegen die französische Eroberung im 19. Jahrhundert. Nach seiner Gefangennahme wurde er im Schloss von Amboise festgesetzt und entwickelte sich dort zu einem „Pionier des Dialogs zwischen den Religionen“, wie Le Monde schrieb. Kurz, eine Figur der französisch-algerischen Freundschaft.“ (A Amboise, vandalisme contre la statue de l’émir Abdelkader. Le Monde, 8.2.2022). Die Errichtung einer solchen Statue gehörte zu den von Benjamin Stora unterbreiteten Vorschlägen zur réconciliation des mémoires.

[15] Bild und Information aus: Le Monde 19. Oktober 2021

[16] „La répression fut brutale, violente, sanglante. Près de 12 000 Algériens furent arrêtés et transférés dans des centres de tri au Stade de Coubertin, au Palais des sports et dans d’autres lieux. Outre de nombreux blessés, plusieurs dizaines furent tués, leurs corps jetés dans la Seine. De nombreuses familles n’ont jamais retrouvé la dépouille de leurs proches, disparus cette nuit-là.“ Zit. In: https://www.leparisien.fr/politique/algeriens-tues-a-paris-le-17-octobre-1961-pourquoi-ils-attendaient-plus-de-macron-17-10-2021-5CY5GNMKXBA7FJXPCWHVHKO6CM.php?xtor=EREC-109&utm_medium=email&utm_source=internal&utm_campaign=newsletter_politique

[17] Siehe z.B. https://www.bfmtv.com/politique/les-propos-de-macron-sur-le-massacre-du-17-octobre-1961-fustiges-de-toute-part_AN-202110170218.html  Auch Le Monde spricht in einem Artikel über Macrons Gedenken an den 17. Oktober 1961 von einem „demi-pas“ des Präsidenten. (Le Monde, Dienstag, 19. Oktober 2021). Entsprechend auch Rachid Benzine, Les hommages  à Samuel Paty et aux manifestants algériens ne sauraient masquer le malaise de nos institutions. In: Le Monde, 20. Oktober 2021

[18] Siehe: https://storymaps.arcgis.com/stories/2df2cacd2d50414183c9021ac4af91ab

[19] Der Historiker Pierre Vidal-Naquet: „C’est le comble de l’absurde. On a du mal à comprendre cette violence de la police alors que le gouvernement est en pleine négociation avec les représentants algériens pour un accord de paix signé un mois plus tard.“ Zit von L’Humanité und Le Monde 8.2.2022 https://www.lemonde.fr/societe/article/2022/02/08/paris-commemore-les-60-ans-de-la-repression-meurtriere-d-une-manifestation-contre-la-guerre-d-algerie-au-metro-charonne_6112781_3224.html

[20] Das Foto gehört zu der Ausstellung auf dem Vorplatz des Rathauses des 11. Arrondissements. Siehe dazu auch: https://mairie11.paris.fr/pages/il-y-a-60-ans-la-manifestation-de-charonne-20333

[21]   Filmbericht aus dem französischen Fernsehen vom 14.2.1962. Dokumentation INA  https://enseignants.lumni.fr/fiche-media/00000000082/les-obseques-des-victimes-de-charonne.html Dort auch ein erläutender von Philippe Tétart, Les obsèques des victimes de Charonne. Contexte historique. Publication: 2003

Zur Mur des Fédérés siehe den Blog Beitrag: https://paris-blog.org/2016/08/13/der-buergerkrieg-in-frankreich-1871-ein-rundgang-auf-dem-friedhof-pere-lachaise-in-paris-auf-den-spuren-der-commune/

[22] Aus der Stellungnahme des Präsidenten:  „Soixante ans après cette tragédie, je rends hommage à la mémoire des victimes et de leurs familles“. Zit. https://www.lefigaro.fr/flash-actu/metro-charonne-emmanuel-macron-rend-hommage-aux-victimes-une-premiere-20220208

[23] https://www.cairn.info/revue-historique-2014-1-page-143.htm#:~:text=Car%20si%20la%20guerre%20d,les%20forces%20de%20l’ordre.

[24] Zu den 1968 in der École des beaux-arts  in Paris hergestellten Plakaten  siehe den Blog-Beitrag: https://paris-blog.org/2018/05/01/50-jahre-mai-1968-plakate-der-revolte-eine-ausstellung-im-musee-des-beaux-arts-in-paris/

[25] Übersetzung und Original: https://songtexte-ubersetzung.com/renaud-renaud-sechan-hexagone/

 Ils sont pas lourds en février, / à se souvenir de Charonne,

des matraqueurs assermentés /qui fignolèrent leur besogne.

La France est un pays de flics ….

Pour faire règner l’ordre public / Ils assassinent impunément

Ihren ausführlichen Artikel über den 8. Februar 1962 hat l’Humanité mit den Gedichtzeilen Renauds überschrieben: Ils sont pas lourds, en février, à se souvenir de Charonne

[26] „C’est une attitude déplorable pour une grande démocratie de ne pas se pencher sur les faiblesses de son histoire… Etre adulte, c’est regarder en face aussi ses faiblesses, pour ne pas y retomber. «

[27] Insofern ist Macron auch nicht dem Vorschlag Storas gefolgt, die französische Rechtsanwältin Gisèle Halimi zu pantheonisieren. Sie war Rechtsanwältin und Anwältin der Unabhängigkeit Algeriens. Ihre Pantheonisierung hätte in Frankreich eher Gräben aufgeworfen und nicht zu einer  réconciliation des mémoires beigetragen.  https://www.sudouest.fr/politique/entree-au-pantheon-de-gisele-halimi-pourquoi-emmanuel-macron-envisagerait-de-dire-non-2672066.php  Statt  dessen hat sich Macron für die Pantheonisierung von Josephine Baker entschieden. Siehe  dazu den Blog-Beitrag: https://paris-blog.org/2021/12/26/sie-passte-in-kein-schema-die-republikanische-heiligsprechung-josephine-bakers/

[28] Anerkennung des Mathematikers Maurice Audin als Folteropfer der französischen Armee: https://www.liberation.fr/france/2018/09/13/mort-de-maurice-audin-macron-reconnait-la-torture_1678582/ 

Anerkennung des Rechtsanwalts Ali Boumendjel als Folteropfer:  https://www.franceculture.fr/emissions/lesprit-public/france-algerie-emmanuel-macron-et-la-reconciliation-des-memoires

Allgemein zur Folter als offiziellem Instrument der französischen Armee im „gegen-revolutionären Krieg“:  https://fr.wikipedia.org/wiki/Torture_pendant_la_guerre_d%27Alg%C3%A9rie 

[29] Leitartikel von Le Monde vom 21.9.2021. https://www.lemonde.fr/idees/article/2021/09/21/harkis-un-pardon-justifie-au-nom-de-la-france_6095428_3232.html  Mit dieser Entschuldigung ging Macron noch weit über die die Harkis betreffenden Vorschläge Benjamin Storas hinaus. Siehe: France Culture, 26.1.2021:  Le sort des harkis et de leurs descendants dans le rapport de Benjamin Stora fait réagir https://www.franceculture.fr/emissions/le-journal-de-lhistoire/le-journal-de-lhistoire-du-mardi-26-janvier-2021

Weitere geplante Blog-Beiträge:

Von der „Notre Dame de Dada“ im Köln der 1920-er Jahre über das Exil im „Zauberkreis Paris“ nach Ausschwitz: Das dramatische Leben von Luise Straus-Ernst

Die Schatzkammer der Scheichs: Die Sammlung Al Thani im Hôtel de la Marine in Paris

Das Pantheon der großen (und der weniger großen) Männer und der wenigen großen Frauen, Teil 2: Der Kult der großen Männer

Das Reiterstandbild Heinrichs IV. auf dem Pont Neuf

Der König der Tiere: Das Labyrinth und die Menagerie Ludwigs XIV. im Park von Versailles

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